Donnerstag, 17. November 2011

Es war einmal in einem kleinen Park in Ankara ...





... ein Bächlein, über das eine Brücke führte. Das Bächlein war von Menschenhand geschaffen und es lief gleich kurz hinter der Brücke über Felsen und Steine hinab und folgte seinem Weg dann unterirdisch weiter. Oberirdisch aber befand sich ein kleines, schmales Tal mit Büschen und Bäumen, deren Blätter im Herbst rot und gelb leuchteten und dann hinabfielen um dem Winter Platz zu machen, der schon sehr nahe war. Und dort, in diesem kleinen Tal, bei den Felsen und Steinen, lebten ganz besondere Einwohner von Ankara ...


... z.B. die Katze Mimmi. Sie war schneeweiß, kein Fitzelchen graues Haar war an ihr zu finden. Im Winter und bei Schnee war das sicherlich von Vorteil, aber in allen anderen Jahreszeiten war Mimmis Fell ganz schön auffällig. Vielleicht lag es daran, dass Mimmi so furchtsam war. Kam ihr jemand zu nahe, versteckte sie sich blitzschnell hinter den Steinen. Aber sie war auch sehr neugierig und lugte immer ein bisschen aus ihrem Versteck heraus um zu schauen, wer denn da zu Besuch kam.


Auch der Mäuserich Konstantin lebte in dem kleinen Tal. Als kleinster hier hatte er es nicht immer einfach. Doch meist wusste er sich zu helfen, denn er war ein schlaues Kerlchen mit flinken Beinchen und guten Ohren. Konstantin hatte eine große Schwäche für die Schalen von Sonnenblumensamen. Im Herbst brachte eine Menschenfrau diese Schalen oft an den Felsen. Aber Konstantin musste vorsichtig sein, denn die Katze Mimmi lauerte ihm dort immer wieder auf und dann musste er rasch ein Versteck finden. Hier ruhte er sich erstmal aus, bis Mimmi wieder verschwunden war, und meist schlief er dabei ein und träumte von süßen, leckeren Sonnenblumensamenschalen.


Die Häsin Erika war eine gute Freundin von Konstantin. Sie war viel größer und älter als er, aber genau wie Konstantin liebte sie die Sonnenblumensamenschalen und manchmal, wenn Mimmi nicht da war, saßen sie eng aneinander gekuschelt auf dem Felsen, mümmelten ihre Schalen, diskutierten, wie die Welt jenseits des Tals wohl aussehen würde oder betrachteten einfach still gemeinsam den Sonnenaufgang. Erika schimpfte oft mit Mimmi, weil sie Konstantin immer ärgerte, aber Mimmi war eben eine Katze und mit Katzen und Mäusen ist das nunmal so.


Der einzige, abgesehen von fremden Besuchern, der Mimmi Respekt einjagen konnte, war Kalle, ein großer Hund mit sandfarbenem Fell. Er konnte sehr furchteinflößend sein wenn er seine Zähne fletschte, seine Nackenhaare aufstellte und laut bellte. Aber eigentlich war Kalle ein friedlicher Typ, er schlief gern und lang, brummelte nur ab und zu mal und träumte von dem Jägerschnitzel mit Pommes, das er einmal im Mülleimer hinter einem Restaurant gefunden hatte. Von Zeit zu Zeit kam Erika zu ihm, um sich über Mimmi zu beschweren aber meist ließ Kalle sie einfach reden, denn er mochte Mimmi eigentlich ganz gern und wusste, dass Konstantin schlau und flink genug war, um Mimmis Tatzen zu entkommen.

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